Grenzüberschreitender Handel am Oberrhein: Chancen, Herausforderungen und klare Botschaften

Weil am Rhein, 7. November 2025 – Unter dem Titel „Oberrhein: Handel ohne Grenzen!“ lud das Netzwerk RegioTriRhena Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung ins Rathaus Weil am Rhein ein. Ziel der Veranstaltung war es, die Bedeutung des grenzüberschreitenden Handels zu beleuchten und gemeinsame Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln.

Alle Diskutierenden sprachen sich deutlich für offene Grenze und Handelsbeziehungen aus. „Für Konsumenten und die Freunde von Kunst und Kultur ist das hier eine wunderbare Lage – so lange die Grenzen offen sind“, sagte Bernd Dallmann, Präsident von Regio TriRhena. Für Betriebe, die über die Grenzen hinweg tätig sein wollen, sei es indessen nicht lustig. 

Julian Burkhard von BAK Economics Basel unterstrich die wirtschaftliche Relevanz: Rund sieben Prozent der Beschäftigten in der Region arbeiten im Einzelhandel, der jährlich acht Milliarden Euro Wertschöpfung generiert. Preisunterschiede zwischen den Ländern fördern den Einkaufstourismus – insbesondere aus der Schweiz nach Deutschland und Frankreich. So sind Lebensmittel in Deutschland 29 Prozent und in Frankreich 23 Prozent günstiger als in der Schweiz.

Alev Kahraman, Managerin des Rheincenters in Weil am Rhein, berichtete, dass über 90 Prozent ihrer Kundschaft aus der Schweiz und Frankreich stammen. Die jüngst gesenkte Zollfreigrenze von 300 auf 150 Euro habe jedoch zu Irritationen geführt. Auch der Wandel im Konsumverhalten sei spürbar: „Jüngere kaufen zunehmend online“, ergänzte Stéphane De Brabander aus Saint-Louis.

Lukas Ott, Leiter der Kantons- und Stadtentwicklung Basel-Stadt, betonte die soziale Dimension: „Es gehört zu den Vorzügen unserer Region, grenzüberschreitend einkaufen zu können – für manche Haushalte ist das sogar existenziell.“ Michela Seggiani, Großrätin aus Basel-Stadt, sprach sich für faire Löhne und Mietpreise aus, um Innenstädte attraktiv zu gestalten.

Trotz Herausforderungen bleibt der stationäre Handel zentral. „Märkte sind Orte der Begegnung“, sagte Seggiani. Philipp Frese, ehemaliger Präsident des Handelsverbands Südbaden, ergänzte: „Der überwiegende Handel findet weiterhin vor Ort statt.“

Einigkeit herrschte in einem Punkt: Die grenzüberschreitenden Beziehungen müssen gestärkt und erhalten bleiben. „Wir müssen alles unternehmen, damit diese Verbindungen bestehen bleiben“, appellierte Lukas Ott zum Abschluss der Veranstaltung.